Dieser Tourentip beschreibt nur einen Teil des Lago Maggiore, und zwar den nördlichen, zwischen Maccagnio und dem Borrmäischen Golf.
Wir waren zweimal im mittleren Bereich zwischen Cannero di Rivera und dem borromäischen Golf unterwegs. Im Oktober 1997 waren wir dort für fünf Tage,
1999 an Ostern für 10 Tage, beidesmal mit dem RZ-85 von Pouch. 1997 waren wir mit dem Wohnmobil auf einem Campingplatz in Cannero und haben nur Tagesfahrten unternommen, 1999 mit Zelt und allem Kram im
Boot (eine wahnsinnige Rödelei, aber die Sache wert) von Norden nach Süden unterwegs.
Paddeln: Wunderschön. Wir sind kreuz und quer über den See gepaddelt, an den Ufern entlang, zu den Inseln, wir hatten aber auch fast durchgehend schönes Wetter.
Es ist sehr wenig Verkehr auf dem See (auch z.B. an Ostern war nichts los), aufpassen muß man auf die Schnellfähren (Tragflügelboote), die wirklich schnell sind, deren Kurs aber gut erkennbar ist. Außerdem waren
dieKapitäne sehr zuvorkommend und wichen früh und weit aus. Wie es in den Sommerferien auf dem See aussieht, weiß ich allerdings nicht.
Mich haben beide Urlaube dort sehr erholt, kein Streß, Du kannst 5 oder 30 km paddeln (s.u. Infrastruktur), Dich ins Boot legen und die Sonne genießen ...
Segeln:
Geht teilweise sehr gut, in der Karte sind die Hauptwindrichtungen eingezeichnet. Allerdings ist das ganze Segelgerödel auf einer längeren Tour
dauernd im Weg und nimmt viel Platz im Boot ein. Eher was mit festem Standquartier.
Sicherheit / Ausrüstung: Auf dem See, auch bei Hitze, nur mit Schwimmweste. Der geringe Bootsverkehr ist unheimlich angenehm, man ist aber auch sehr auf sich selbst angewiesen
(früh am Morgen und abends siehst Du oft auf dem ganzen See nur mal irgendwo einen Fischer). Ansonsten alles was für Großgewässer gilt. Siehe dazu auch: http://www.faltboot.de/dt/tips.html
Karte ist anzuraten, Kompass (falls es Nebel gibt, den wir allerdings nicht erlebt haben) gehört soundso dazu. Spritzdecke (dicht) ist dringend
erforderlich, da schnell Wind aufkommen kann und die Wellen hoch genug sind, um ins Boot zu schlagen (daß man bei Sturm nicht paddelt ist klar).
Karte: Wanderkarte 1:50.000, Kompass-Verlag "Lago Maggiore Lago di Varese" Blatt 90. Du kannst sie auch in Deutschland kaufen, wahrscheinlich etwas
teurer, aber sowas erhöht die Vorfreude doch ungemein. Die Campingplätze sind alle in der Karte recht korrekt eingezeichnet. Zu der Karte gehört ein kleiner Führer in deutsch und italienisch, in dem die
Sehenswürdigkeiten und Orte und von dort jeweils Spazierwege und Bergtouren angegeben (weniger beschrieben) sind, der aber auch eine 10-Tageswanderung enthält. Camping / Zelten: Im nördlichen Bereich viele Campingplätze unterschiedlicher
Qualtität, relativ teuer sind sie alle. Am Ende des borromäischen Golfs an der Einmündung des Toce ebenfalls mehrere Campingplätze. Ansonsten muß man schon mal ein paar Kilometer paddeln um einen zu erreichen.
Campingplätze empfehlen ist schwierig, wenn sie leer sind, ist es meist nett, wenn sie voll sind unerträglich. Fast alle Campingplätze liegen nicht ganz direkt am Wasser sondern ca. 20 m und einen Zaun entfernt
(Bootswagen nicht vergessen). Sanitäreinrichtungen fand ich überall so einigermaßen (kein echter Flop dabei), richtig gut waren sie nie.
Infrastruktur: Wir hatten ne echte Warmduschertour: Überall findet man Städtchen und Ortschaften mit kleinen Häfen und Anlegern. Wir haben meist die Häfen benutzt, da
liegt das Boot eher windgeschützt (wir hatten nie Probleme, eher Interesse der Fischer und Touristen an unserer Tour). Der nächste Cappuccino oder die nächste Pizza usw. sind selten mehr als 20m von Deiner
Anlegestelle entfernt, so daß wir nie in die Verlegenheit kamen zu kochen (ist aber auch ne Frage, wozu man Lust und Geld hat).
An den Ufern war im Unterschied zum See immer massig was los, wir haben täglich lange Staus auf den Uferstraßen bewundern können.
Wenn es mal ganz schlecht mit dem Wetter wird oder man sonstige Probleme hat, findet man überall Hotels und Pensionen (deutlich mehr als
Campingplätze).
Anreise: Wir sind mit dem Auto hingefahren und haben es auf einem Campinglatz stehen gelassen, man kann aber auch mit der Bahn anreisen. Am Ostufer gibt es eine
Bahnstrecke. Sonstiges: Falls
Du mit den Fähren fahren (umsetzen, zurückfahren ...) willst, besorg Dir einen Fahrplan an irgendeinem Anleger und studier ihn genau. Es ist gar nicht so einfach vom Borromäischen Golf nach Norden zu kommen,
da man teilweise mehrfach umsteigen muß und manche Boote nur an bestimmten Tagen fahren. Zug- und Busfahrpläne vorher besorgen. Es ist z. B. unmöglich, am Westufer einen Fahrplan für Züge oder Busse am Ostufer zu
bekommen (andere Provinz).
Andere Aktivitäten: Wir hatten unsere Wanderschuhe und -sachen dabei, weil man
dort fast überall sehr schön wandern kann. Allerdings: Es geht überall erstmal lange sehr steil bergauf, auch wenn diese Aufstiege in den Kastanienwäldern meist sehr
schön sind. Nähere Infos: Wanderkarte. Die Wege sind nur teilweise markiert, Kompass empfiehlt sich, oft hat man leider wenig Aussicht auf den See.
1997 hatten wir die Moutain-bikes dabei. Rad-Touren sind allerdings was für hartgesottene Bergritter, die Steigungen (und Abfahrten sind) lang und steil. Schön ist es allemal. Ansonsten kann man nur die Uferstraßen benutzen, was sich wegen des Verkehrs nicht empfiehlt.
Zusammengenommen haben wir sicher nur einen Bruchteil der sehenswerten Abschnitte erlebt und wir fahren mit Sicherheit wieder zum paddeln hin (wenn Du so richtig die Schnauze von Deinem Job voll hast
und ausgepowert bist, ist der L.M. das Beste, was Dir passieren kann - vorausgesetzt das Wetter spielt mit).
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