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Persenning

Für den Einsatz des Pouch RZ 85 als Seekajak kommt meiner Ansicht nach die alte original Spritzdecke (“Tütenkonstruktion”) nicht in Frage. Die Befestigung über Druckknöpfe hält eine ordentliche Welle nicht aus (das kann man ändern). Der Ein- und Ausstieg ist aber durch diese “Tüten” (angeschweisste Spritzdeckenkamine) stark behindert. Außerdem lässt die Dichtheit sehr zu wünschen übrig.

Ich habe daher (wie vorher schon am E 65) eine neue Persenning gebaut.

Material:

  • PVC-Plane vom LKW-Planenmacher (etwa die Qualität der schweren Ortliebsäcke). Leichteres Material lässt sich bestimmt besser verarbeiten, ich hatte aber nur dieses.
  • 12 Ösen für die Befestigung (am besten aus Edelstahl)
  • PVC-Kleber
     

Werkzeug:

  • Schere / Messer (Cutter)
  • Heißluftpistole (falls man auch schweißen will)
  • Nähmaschine (die auch so schweres Zeug näht)

Meine Arbeitsmethode war ungefähr folgndermaßen:

Das Gerüst ohne Haut aufbauen (durch lange Gurte zusammenhalten).
Die Plane ungefähr auf Cockpitgröße zuschneiden, überall viel Rand lassen.
Die Plane mit Leimklemmen (von unten her) an das Waschbord heften. Dabei muss man sich etwas Mühe geben, um möglichst gleich einen straffen und faltenfreien Sitz zu bekommen.hintere Befestigung

Als erstes die Löcher für die Alustifte hinten mit einem heißen Schraubenzieher oder ähnlichem reinbrennen und damit die Plane fixieren. Alles wieder neu spannen und dann von hinten anfangend die Löcher für die Waschbordschrauben einbrennen. Immer parallel rechts und links arbeiten, jedesmal die Schrauben anbringen und alles wieder neu faltenfrei und gespannt ausrichten.

Als letztes die Spitze anzeichnen und schweißen oder kleben. Ich habe die Spitze nicht schräg (gemäß der Waschbordspitze) sondern gerade gemacht. Dann kann man unterwegs nach Lösen der beiden vorderen Waschbordschrauben die Spitze “aufklappen” ohne die ganze Persenning abzunehmen.

Die hinteren Ecken soll sich jeder selber ausdenken, ebenso den Umgang mit der Krümmung des “Bumerangs” (ich habe jeweils aufgeschnitten und passend wieder zusammengeschweißt).

Über alle Löcher habe ich später noch Verstärkungen geschweißt und die Ösen für die Waschbordschrauben angebracht. Für den Einsatz im Salzwasser müssen die Ösen innen unbedingt gegen die Alubeschläge isoliert werden, sonst verrotten diese Beschläge in unglaublicher Geschwindigkeit (ich weiß wovon ich rede).

Die Süllränder

sind das eigentliche Problem und das habe ich noch nicht zufriedenstellend gelöst.

Im besten Fall sitzt die Persenning jetzt perfekt auf dem Boot (faltenfrei und straff) ist aber oben noch geschlossen.

1. Methode (einfacher)

Festlegung der SitzlukenMan kauft sich bei Zölzer Süllrandprofil in der gewünschten Länge und klebt es in der gewünschten Form auf die Persenning. Erst danach wird innen das “Sitzloch” ausgeschnitten.

2. Methode (deutlich mehr Arbeit)

Man legt Größe und Form der Süllränder fest (ich habe sie auf Transparentpapier aufgezeichnet) und näht sich passende “Schläuche” nach dieser Form. Hier eignet sich auf jeden Fall leichteres Material wesentlich besser.

Ich habe dazu das Transparentpapier ausgeschnitten und so als Schnittmuster für die “Schläuche” verwendet. Die beiden Luken werden eher unterschiedliche Formen haben, da die Bootsluke ja nach vorne spitz zuläuft.

Ich habe die Luken sehr groß gemacht, da ich die Seesocken von Feathercraft für den K1 benutzen wollte. Hier nochmal zwei Bilder von den Luken:

Vordere LukeDie vordere Luke läuft deutlich spitz zu. Hinten sind die Schläuche offen, aber mit Klettband verschlossen.

Auf diesen Bildern befindet sich ein flexibler Schlauch in den Süllrändern, der sich aber als viel zu flexibel erwiesen hat.

Ich habe später dann Versteifungen aus Sperrholz gesägt (jeweils in zwei Teilen), die sich ganz gut Hintere Lukemachen. Allerdings ist das Aufziehen der Seesocken und der Spritzdecke etwas mühsam, da die Süllränder nun flach liegen.

Wichtig ist dann das gute abdichten der Nähte zwischen Persenning und Süllrand (ich habe sie genäht und nicht geschweißt oder geklebt), da sonst dort garantiert Wasser durchtropft.

Seesocke in hinterer LukeHier ist die Feathercraft Seesocke in der hinteren Luke eingebaut.

Mit den Süllrändern bin ich nicht zufrieden, ich hätte sie gern rund, statt flach. Ich recherchiere momentan noch diverse Schlauchsorten (welche mit Drahtspirale innen könnten taugen), suche aber vor allem Infos über Bambus (Sorten, Bezugsquellen, wie biegen etc.).

Ich würde mich freuen, wenn ich von Euch dazu mehr erfahren könnte. Auch alle Kritik und sonstige Verbesserungsvorschläge sind immer willkommen.

 

 

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